Laichkrautbestand ausdünnen?

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guepfl
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Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von guepfl »

Ich habe in meinem Schleienteich (1000 m2, 80kg S2-S3) in welchem ich meinen Monokulturversuch durchführe einen sehr dichten Bestand an krausem Laichkraut.


Prinzipiell habe ich auch eine große Freude damit. Ich hoffe, dass hier vieleicht heuer auch eine Reproduktion von Schleien stattfinden kann. In den letzten beiden Jahren hatte ich immer einige Karpfen mitbesetzt. Diese hatten das Laichkraut extrem dezimiert. Nach Herbstabfischung habe ich wieder bespannt und die Schleien gleich wiederbesetzt. Es begann sich über den Herbst und Winter relativ zügig ein Laichkrautbestand aufzubauen.

Heuer habe ich nur die Schleien besetzt und hoffe darauf, dass auch keine BBB mehr über den Zulauf hineinkommen. Einen Graskarpfen mit ca 5 kg. habe ich nun eingesetzt. Bis der zu Arbeiten beginnt wird noch einiges an Zeit vergehen.

Nun meine Frage nach Eurer Meinung. Seht ihr die Gefahr, dass mir das Laichkraut des Nächtens den Sauerstiffgehalt derart runterziehen kann, dass es für die Schleien ein Problem werden könnte?

Es sind derzeit gut 60 bis 70 % des Wasserkörper mit dem Laichkrautausgefüllt. Seht selbst bei den Bildern.
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Elmar
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Elmar »

Servus,

wenn das Laichkraut sich zersetzt wird dazu zwar Sauerstoff benötigt, nicht jedoch in dem Ausmaß daß es deinen Schleien gefährlich werden könnte.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen wächst das krause Laichkraut im Winter sehr stark, während es im Sommer abstirbt. Durch die Warmen Temperaturen geht das auch relativ flott.

Wenn deine Schleien nicht ausreichend das Wasser trüben (wovon ich ausgehe) wird dein Teich in sehr kurzer Zeit (wenige Jahre) komplett mit dem krausen Laichkraut zugewachsen sein, schwierig dann die Schleien abzufischen.

Der Graskarpfen liebt das Laichkraut und kann es auch relativ gut bekämpfen da er die neuen Triebe frißt wenn es im Sommer wieder austreibt.

Mein Angelweiher war ein paar Jahre komplett mit Laichkraut zu. Ich habe darin auch Fische die Sauerstoffbedürftiger sind wie Schleien: Barsche und Zander.

Was ein Problem ist: Das ausgewachsenen Kraut zieht viele Schwäne an, welche die 5-6m langen Stengel ausreißen, jedoch nur ein paar Blätter davon fressen bevor sie weiter äsen. In Kurzer Zeit hatte ich damals eine ca. 0,75m dicke Schicht aus Schwanenkot und totem Laichkraut. Das hat beinahe zum Umkippen des Wassers geführt. In 4 von 5m war ein Sauerstoffgehalt der Leben unmöglich machte.
Die vielen Jahre davor (ohne die Schwäne) machte das Kraut keine Sauerstoffprobleme.

Grüße, Elmar
guepfl
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von guepfl »

Danke Elmar!

Vor den Schwänen brauche ich mich nicht zu fürchten. Meine Sorge ist eher, dass das Laichkraut des Nachts Sauerstoff zehrt, wie das auch Algen machen. Hat jemand davon Kenntnis, ob das so ist?

Sollte das nicht der Fall sein könnte ich es drinnen lassen. Schleien lieben ja das Kraut und so wie es derzeit aussieht trüben sie das Wasser auch ausreichend.

Falls es beginnt, im großen Stil abzusterben, müsste ich versuchen, es mit dem Rechen zu entfernen.

Was ich gar nicht wußte, ist das es bei hohen Temperaturen abstirbt. Ich hatte schon einmal das Ährige Tausendblatt in einem Teich, das im Sommer extrem zu wuchern begann. Graser hatten das allerdings sehr schnell vernascht.
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Gü.a.Pa.
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Gü.a.Pa. »

Da die Tage jetzt wieder länger werden als die Nächte dürfte es kein Problem geben.
Laichkraut im Teich fördert auch das Naturfutter (Zooplankton).
Schau mal im Mai was an den Laichkrautblättern von Zooplankton sitzt.
Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quelle versiegt ist.

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guepfl
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von guepfl »

Vielen Dank Günter!

Das wären sich optimale Voraussetzungen, um auch Schleien Nachwuchs hoch zu bringen.
Elmar
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Elmar »

Servus,

das Laichkraut läßt sich relativ leicht enfernen. Wenn es abstirbt treibt es eine zeitlang in großen Teppichen an der Wasseroberfläche. Einfach mit einem Boot hinfahren und reingreifen. Durch die landen Stengel kannst du so den betreffenden Krautteppisch in einem langen Strang herausziehen. Wenn das Boote voll ist - abreißen und zum Ausladen ans Land fahren.
Aber Achtung: Das Kraut treibt nur eine Zeit lang auf der Gewässeroberfläche. Wenn es anfängt daß von den Teppichen die Ränder sich nach unten neigen dauert es meist keine drei Tage mehr bis das gesamte Kraut unter gegangen ist.

Das Laichkraut zehrt Nachts am Sauerstoffgehalt des Wassers - und erhöht ihn unter Tags. Bei der Verrottung, bei mir waren es, wenn in der Zeit des "Untergangs" Wind herrschte, oft Bereiche dabei wo das Kraut 3m hoch am Boden lag bis es sich zusammensetzte.
Die O² zehrung Nachts wird meist überschätzt. Ich konnte damals auch in schwärzester Nacht mitten im Kraut gut Fische fangen, so schlecht konnten die Wasserwerte also nicht sein...

Laut unserem Fischereisachverständigem ist die O² Bilanz des krausen Laichkrauts insgesamt leicht negativ. Das heißt das Kraut verbraucht in den Nächten und beim vermodern mehr O² als es in seinem Lebenszyklus unter Tags produziert.

Das krause Laicjkraut ist imstande enorme Nährstoffmengen zu binden und kann, wie beschrieben, relativ gut entfernt werden. In meinen Augen ist dies einer der größten Vorteile dieser Pflanze.

Grüße, Elmar
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Gü.a.Pa.
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Gü.a.Pa. »

Zitat:Elmar
Die O² zehrung Nachts wird meist überschätzt. Ich konnte damals auch in schwärzester Nacht mitten im Kraut gut Fische fangen, so schlecht konnten die Wasserwerte also nicht sein...

Kann sein wenn der Tag recht sonnig war kann die Sauerstoff Sättigung über 100% steigen....
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von guepfl »

Über den Winter (die wenigen Tage) konnte ich unter der Eisdecke richtig große Blasen entdecken. Da war die Zehrung trotz langer Nächte eher geringer als die Produktion. Wahrscheinlich ist die Bilanz ohne Verottung hoch positv.

@Elmar ein Boot zahlt sich bei meinem Miniteich nicht aus. Ein Eisenrechen wird es tun. Fadenalgen habe ich so hinausgezogen, in dem ich den Rechen samt Stiel oder nur den Vorderteil an eine Schnur gebunden habe und diesen dann relativ weit in den Teich werfen konnte.
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Gü.a.Pa. »

Zitat: guepfl
Über den Winter (die wenigen Tage) konnte ich unter der Eisdecke richtig große Blasen entdecken. Da war die Zehrung trotz langer Nächte eher geringer als die Produktion.

Die Blasen unter dem Eis müssen nicht Sauerstoff Blasen sein das kann auch CO² (H²CO³) oder andere Gase sein.
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Elmar »

Servus,

wenn ma sich vor so ein Krautbüschel hinsetzt siehr man oft richtig die kleinenn Bläschen aufsteigen.
Ich sehe es genau so wie du: Ohne die Verrottung sehr positiv.

Als ich bei mir den dreier Teich wieder soweit hatte daß er vollief war er binnen kürzester Zeit mit Kraut zugewachsen. Ohne Boot hätte ich keine Chance gehabt - der Teich hat nur 5-600 m²

Sowas wie du mit dem Rechen gemacht hast scheidet bei mir völlig aus da ich der "ihr Welt schlechtester Werfer" bin. Völlig egal ob beim angeln oder der Schneeballschlacht. Ich treffe alles - nur niemals das, was ich vorher anvisiert habe. :bye:

Grüße, Elmar
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von guepfl »

Gü.a.Pa. hat geschrieben: 01.04.2020 16:38 Zitat: guepfl
Über den Winter (die wenigen Tage) konnte ich unter der Eisdecke richtig große Blasen entdecken. Da war die Zehrung trotz langer Nächte eher geringer als die Produktion.

Die Blasen unter dem Eis müssen nicht Sauerstoff Blasen sein das kann auch CO² (H²CO³) oder andere Gase sein.
Ja richtig, es könnten auch Gase aus Verrottungsprozessen auf der Sohle sein. In diesem Fall war es aber ziemlich eindeutig, da auch viele kleine Blasen rund um das Laichkraut eingeschlossen waren und die Blasen auch nur in jenen Bereichen waren, in denen die Pflanzen waren.

@Elmar - Versuch es mal mit Zielwasser.

Ab welchem Monat bzw. welcher Wassertemperatur muss man damit rechnen, das die Triebe absterben? Hast du hier Erfahrungswerte?
Elmar
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Elmar »

Servus,

bei mir war das immer ein paar Wochen nachdem dioe Karpfen gelaicht haben.

Grüße, Elmar
guepfl
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von guepfl »

OK - Dann werde da wachsam sein.

In meinem Teich hat das Laichkraut trotz Auswinterung überlebt. Das jemals wieder weg zu bekommen, wird nicht einfach werden.
Helmut
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von Helmut »

Servus,

alles nur eine Frage des Besatzes. Den Teich ein Jahr lang mit Grasern und Karpfen überbesetzen, nicht füttern und du bist das Zeug los.

Gruß Helmut
guepfl
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Re: Laichkrautbestand ausdünnen?

Beitrag von guepfl »

Ah ja! Gute Idee - Alles klar.

Derweil habe ich noch Freude damit.
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